SPOILER ALERT!

Star Trek: #27 Mindshadow by J. M. Dillard

Mindshadow - J.M. Dillard

What follows is my review written in German back in 2002.

 

Covertext

 

The tranquil planet of Aritani has suddenly come under attack by a vicious and unknown enemy. The U.S.S. Enterprise rallies to the scene, only to plunge into a deadly nightmare: Spock is found mysteriously injured, his mental powers crippled and weak, and Kirk uncovers an evil Romulan plot - with a cunning double agent in the middle. As Spock begins to regain his memory, Kirk strives to expose the agent. But only Spock's knowledge can stop the Romulans... from controlling the universe!

 

Kommentar

 

"Mindshadow" bedient sich des beliebten Gedächtnisverlustes, um eine recht interessante Geschichte noch ein wenig aufzupeppen. 3 Plotschienen stechen hervor:

 

Da wäre erst einmal natürlich Spocks Gedächtnisverlust... hm, weniger eigentlich ein Verlust von Wissen als von mentalen Fähigkeiten wie der Unterdrückung von Emotionen. Besonders interessant wird dieser Teil mit Spocks Ankunft auf Vulkan und die damit verbundene Konfrontation mit seinen Eltern. Wenn auch Sarek einen kleineren Part hat als ich mir gewünscht hätte, so stellen mich die Diskussionen mit Amanda, die doch ständig neben den 2 Männern verblaßt, mehr als zufrieden. Dazu kommt noch, daß eine junge Frau ähnlicher Abstammung wie Spock, allerdings auf der Erde aufgewachsen, in der Familie Aufnahme gefunden hat und durch ihr Streben nach Aufnahme in der vulkanischen diplomatischen Akademie scheinbar Sareks Erwartungen viel mehr entspricht als Spock selbst - in Spocks Augen zumindest. Spocks Kampf um Kontrolle sowohl seiner Emotionen und Erinnerungen als auch seiner Position in der Familie, der vulkanischen Gesellschaft selbst und der Sternenflotte macht diesen Roman jedenfalls schon allein lesenswert.

 

Der zweite Handlungsfaden - für mich der unnötigste - beinhaltet das Dreieck McCoy-Kirk-Emma Saenz (eine Neuropsychologin, die nach Spocks Unfall an Bord kommt). Ich frage mich, ob es irgendein TOS-Buch gibt, indem die weibliche Hauptperson einmal nicht den Avancen von McCoy oder (mehr noch) Kirk nachgibt. In den Filmen hatten wir das zumindest schon mal in Star Trek 4... Naja, immerhin "gewinnt" hier mal McCoy, ein schwacher Trost. Trotzdem ist Saenz ein interessanter Charakter, der aber natürlich darunter leidet, daß ihr Patient bald nach Vulkan verlegt wird, womit ihr gewissermaßen die Rechtfertigung für ihr Dasein auf der Enterprise entzogen wird. Eine recht nette Nebengeschichte auf der Enterprise dreht sich um Kirks Verhalten gegenüber Spocks Ersatz, aus dem erst wirklich hervorgeht, wie sehr der Vulkanier vermißt wird.

 

Und schließlich gilt es noch das Grundproblem, nämlich die unerklärlichen Angriffe auf Aritani, zu lösen. Recht bald stellt es sich heraus, daß die Romulaner - zumindest romulanische Piraten - dahinter stecken, als einer der Angriffsgleiter zerstört und der Pilot an Bord gebeamt werden kann. Doch dieser wird in der Arrestzelle ermordet aufgefunden, was die Aufklärung nicht wirklich erleichtert, sondern mehr noch zu weiteren Verwicklungen führt.

 

Erst eine Zusammenführung der Plotstränge kann das Rätsel lösen... Und die Situation stellt sich als komplexer als gedacht dar, was leider aber auch der größte Negativpunkt der Geschichte ist. Das Ende des Romans erscheint mir überhastet, viele Punkte bleiben entweder ganz offen oder werden nur sehr peripher aufgeklärt. So schön auch die Konzentration auf Spock ist - und von diesem Handlungsfaden möchte ich keine Seite missen -, die Story an sich hätte sich jedenfalls mehr Raum verdient als die letzten 20 Seiten.

 

Bleibt als Fazit: ein guter, interessanter Plot, der aber durch das überhastete Ende doch an Qualität verliert. Trotzdem für Spock-Fans durchaus empfehlenswert, für alle anderen wohl eher eine Zwischendurchlektüre.