
Star Trek: The Next Generation: The Battle of Betazed by Charlotte Douglas & Susan Kearney

This is an old review of the book written in German for a Star Trek-dedicated newsgroup back when the book was first released!
Covertext
In the darkest hours of the Dominion War, as the Federation's downfall seemed ever more certain, Jem'Hadar and Cardassian forces conquered Betazed, the homeworld of Deanna Troi. Their victory sent shock waves through the Alpha Quadrant, and put the Dominion within striking distance of Vulcan, Andor, Tellar - and possibly Earth itself.
To secure their position in the very heart of the Federation, the Cardassians begin contructing space station Sentok Nor in orbit of Betazed. The station is to serve as both the seat of the Dominion occupation and the site of horrific experiments by Cardassia's foremost exobiologist, the infamous Dr. Crell Moset.
With Starfleet's forces spread too thinly in the ongoing struggle to retake Betazed outright, the U.S.S. Enterprise, along with some old and new friends, is deployed to carry out a dangerous and desperate plan. But no matter what the outcome, the consequences could alter Betazed irrevocably, forcing Deanna Troi to choose between her world's survival and ist very soul.
Kommentar
"The Battle of Betazed" konzentriert sich auf ein Ereignis im Krieg gegen das Dominion, das in DS9 nur beiläufig erwähnt wird, das Star Trek-Universum aber doch in seinen Grundfesten erschüttert... die Geschehnisse rund um die Eroberung von Betazed durch das Dominion - und wie Betazed seine Besatzer wieder los wurde. Grob gesprochen teilt sich die Handlung in 2 Abschnitte auf:
Der erste konzentriert sich auf Deanna, die unter dem Kommando von Elias Vaughn einen der schlimmsten Verbrecher, die Betazed je hervorgebracht hat, zur Widerstandsbewegung bringen soll. Von ihm erhofft man sich Informationen, wie rein mit der Kraft der Telepathie die Jem'Hadar ausgeschaltet werden können. Leider ist genau dieser Part derjenige, mit dem ich die größten Probleme habe. Die Gespräche zwischen Deanna und dem Psychopathen erinnern mich einerseits zu sehr an "Das Schweigen der Lämmer", um mich wirklich zu fesseln.
Andererseits aber wird auch die allgemeine Situation auf Betazed nicht in einer derartigen Tiefe und Aussichtslosigkeit portraitiert, daß der Einsatz dieses letzten Mittels, nämlich Telepathie als Mordwaffe zu verwenden, gerechtfertigt erscheint. Widerstand zu leisten, ist eine natürliche Reaktion auf eine Besetzung - aber hier geht es nicht darum, den Angreifer einfach zu vertreiben und danach wieder zum Alltag zurückzukehren. Die Entscheidung, die telepathischen Fähigkeiten in einer solch aggressiven Form zu verwenden, würde die gesamte betazoidische Kultur auf den Kopf stellen. Sie könnte nicht einfach rückgängig gemacht werden, wenn der Kampf vorbei ist. Und sie würde dazu führen, daß ein offenes Miteinander nicht mehr möglich wäre, da natürlich jeder fürchten müßte, der Nachbar findet Gefallen am Töten... ähnlich wie eben jener Psychopath.
Und genau der Hintergrund für diese Entscheidung fehlt mir. Man liest von Patrouillen, die Leute willkürlich anhalten. Dazu wird die Lage in einem der Widerstandscamps, in dem Lwaxana sich mit ihrem Sohn aufhält, als trist und mit Krankheiten verseucht geschildert. Aber wie ist die Situation für die "Normal"bevölkerung abgesehen von den Patrouillen? Meiner Meinung nach kann man von einem Widerstandscamp, dessen Bewohner sich alle 7 Sachen zusammensuchen müssen, nicht auf die Allgemeinheit schließen. Und genau dieser Blick auf die Allgemeinheit aber wäre für mich notwendig gewesen.
Der zweite Punkt betrifft Riker, der mit seinem Team auf Sentok Nor den neuesten Experimenten von Crell Moset auf die Schliche kommt. Mich hat dieser Punkt am meisten beeindruckt, da hier wirklich in plastischer Art und Weise die Skrupellosigkeit dieses Arztes aufgezeigt wird, die in der VOY-Folge "Nothing Human" bereits angesprochen wurde. Während er sowohl Betazoiden als auch Jem'Hadar für nichts mehr als seine Versuchstiere hält und ständig Nachschub fordert, gewinnt man Einblick in die Leiden und Gedanken eben dieser seiner Spielobjekte. Weniger beeindruckt bin ich von der Art der Experimente selbst, da man ja aus DS9 weiß, daß aus der Erschaffung telepathischer Jem'Hadar schließlich nichts wurde. Hier ist es natürlich traurig, daß dieser Roman nicht wirklich synchron mit DS9 veröffentlich wurde, um ein solches Zusammenspiel der Tatsachen zu vermeiden.
Erwähnt werden sollte noch der Auftritt von Commander Vaughn, der später Kiras neuer Erster Offizier auf DS9 wird (s. "Avatar"). Hier hatte ich mir ebenfalls mehr erwartet, da mir Vaughn in den bisherigen Romanen des DS9-Relaunch wirklich ans Herz gewachsen ist. In diesem Roman hätte seine Rolle aber auch irgendein anderer Offizier spielen können und es wäre nicht wirklich aufgefallen. Mir ist schon klar, daß man nichts Wichtiges über ihn in einem TNG-Buch erzählen kann, da die Möglichkeit besteht, daß DS9-Fans nicht zu diesem Roman greifen - aber wenn man schon in "Avatar" eben auf diese Mission verweist, so hätte ich mir doch ein bißchen mehr an Interaktion gewünscht... zumindest mehr als einen besorgten Riker, der Vaughn verdammt, weil er seine liebe Deanna mit dieser Mission in Gefahr bringt. Und dann ist Vaughn noch das halbe Buch über bewußtlos, sodaß Deanna sowieso allein die wichtigen Entscheidungen treffen muß. Wozu also, muß ich mich fragen!
Wie immer in einer halb- oder ganz-canon Geschichte, darf natürlich auch Worf nicht fehlen, der mit der Defiant zu Hilfe eilt... wahrscheinlich auch nur, um die Beileidsbekundungen seiner alten Schiffskameraden für Jadzias Tod einzuholen. Sonst ist er nämlich eigentlich recht unnötig bzw. durch jeden anderen ersetzbar. Gut, okay, ich geb's ja zu... Ich kann Worf nicht leiden... Und wenn er schon in der TNG auftauchen muß, dann soll er wenigstens auch eine Rolle spielen, die von sonst niemandem erfüllt werden kann!
Welches Fazit läßt sich nun ziehen? Begeistert bin ich von diesem Roman absolut nicht - soviel ließ sich wohl schon erahnen. An einigen Stellen erschien mir die Geschichte unausgegoren, an anderen (sprich: dem Ende) wiederum viel zu überhastet. Und das zusammengesetzt, ergibt nicht wirklich ein Buch, das mich auch nur in gewissem Maße so gefesselt hätte, wie ich es mir angesichts der Prämisse eigentlich erhofft hatte. Schade!