Eine ganz andere Geschichte von Hakan Nesser, Barbarotti #2
Auf Urlaub mit seiner Freundin Marianne erhält Barbarotti einen merkwürdigen Brief, der einen Mord ankündigt. Tatsächlich wird auch eine Leiche gefunden. Dieses "Spiel" wiederholt sich, und auch die Medien bekommen Wind vom Kontakt zwischen dem mutmaßlichen Mörder und dem Polizisten. Zuletzt erhält Barbarotti die Aufzeichnungen eines Urlaubs in Frankreich - doch wie hängen diese mit den jetzigen Morden zusammen?
Dieser Roman konzentriert sich mehr auf Barbarotti, sowohl beruflich als auch privat, als es "Mensch ohne Hund" tat. So erfährt sein Privatleben einiges an Turbulenzen, auch aufgrund des Scheinwerferlichts, in dem er sich durch die Briefe des Mörders plötzlich befindet... womit er nicht wirklich ideal umgeht. Was ich ausgesprochen zu schätzen lernte, ist die "innere Stimme" Barbarottis im Kontakt mit seiner Familie: die Telefongespräche mit seiner Tochter Sara, die in London weilt, auch der Umgang mit seiner Ex und ihren Neuigkeiten... staubtrocken und enorm witzig.
Nach anfänglich durchaus vorhandener Spannung zieht sich der Fall selbst aber zum Schluss ein wenig wie ein Strudelteig - und leider wird er wiederum durch eine Art Geistesblitz gelöst, dessen Ursprung im Dunkeln gelassen wird. Das ist ein wenig unbefriedigend, zieht sich aber auch schon durch die anderen Nesser-Romane, die ich bisher gelesen habe: langsamer, spannender Aufbau und dann, 20 Seiten vor Schluss, bekommt man wegen der unvorhergesehenen Wendung fast ein Peitschenschlagsyndrom.
Gut, in diesem Fall wiegt es nicht ganz so schwer, weil sowieso eher die Charakterisierung Barbarottis im Vordergrund stand, aber trotzdem ist diese Art der Auflösung schon ein Negativpunkt.