
Unterwerfung von Michel Houellebecq

Es ist das Jahr 2022. In der Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahlen befinden sich ein Kandidat des Front National und einer der Muslimischen Bruderschaft. Während das Land sich in den Grundfesten verändert, durchlebt der Erzähler Francois, ein Literaturprofessor, seine eigene Midlife Crisis.
Ganz ehrlich, schlussendlich war ich von der Lektüre dieses Romans enttäuscht. Gerade die interessanten Facetten, nämlich die Übernahme der westlichen Welt durch die Muslimischen Bruderschaft samt der Veränderungen, die dies in der Gesellschaft bringt, Stichwort Stellung der Frau, Bildungspolitik, Expansion, wird mehr in philosophischen Unterhaltungen gebracht als als Hauptaugenmerk. Die Midlife Crisis des Protagonisten samt seiner sexuellen Erfolge und Misserfolge entschädigt da keineswegs. Vor allem da das Ende des Charakters eigentlich vorgegeben ist - entweder er "unterwirft" sich einem System, das ihm an sich alle seine Probleme letztlich (vor allem die Partnerwahl) abnimmt, oder er bricht aus... und letzteres ist von Anfang an unwahrscheinlich.
Daher bleibt ein schaler Beigeschmack - aber vielleicht hab ich auch einfach die vielen philosophischen Untertöne und Ergüsse über das Römische Reich, das nun ganz schnell nachgebaut werden soll mit der Expansion der EU Richtung Nordafrika (hm, wie das geschieht, nachdem Frankreich nur ein Staat von vielen in der EU ist, und schließlich alle Mitgliedsstaaten Beitrittsgesprächen zustimmen müssten, bleibt offen), nicht verstanden...